Folge 2: Hans-Peter Höpfl - Fridays for Schafkopf!

Hans-Peter Höpfl ist bei unserem Partnergymnasium in Landau an der Isar in seiner Funktion als Englisch- und Geographielehrer ein großer Förderer des Schafkopfspiels.
Regelmäßig begeistert er seine Schülerinnen und Schüler mit Schafkopf als Wahlfach, oder P-Seminar (Praxis-Seminar) und leistet so einen erheblichen Beitrag zum Erhalt des Schafkopf als bayerisches Kulturgut und facettenreiches Strategiespiel.

Die Story in Interviewform mit Stefan Aldenhoven, Schafkopfschule.

Servus Hans-Peter, was macht für Dich die Faszination des Schafkopf aus und was treibt Dich an, Schafkopf regelmäßig im Schulalltag zu thematisieren?

Vorneweg: ich bin eigentlich kein Turnierspieler, sondern ein Gesellschaftsspieler, der gern in vertrauter Runde kartelt. Da ist die Unterhaltung beim Spiel und auch das "dumm daherreden" genauso wichtig wie der Erfolg beim Spiel. Und was gibt es denn Schöneres als zum Beispiel einem Gegner einen vermeintlich sicheren Wenz womöglich noch mit drei Laufenden abzuspielen? Für den Schulalltag bin ich der Überzeugung, das Schafkopfen viele der Skills trainiert und fördert, die unsere Kinder brauchen – strategisches und logisches Denken, Risikoabschätzung, Teamfähigkeit, Merkfähigkeit um nur ein paar zu nennen. Und nicht zuletzt natürlich auch die Freude und den Spaß am Spielen selber. Das (Schul)leben ist ernst genug…


Die Schüler im Jahre 2025 sind sicher alle gut vertraut mit Online-Spielen, Social Media und verbringen viel Zeit mit dem Smartphone. Hat Schafkopf als traditionelles, bayerisches Kartenspiel da eine Chance und wie schaffst Du es Deine Schüler dafür zu begeistern?

Das muss kein Gegensatz sein. Ich kenne Leute, die online zocken, aber auch am Kartentisch analog karteln. Es kann für Anfänger durchaus positiv sein, allein gegen den Computer zu spielen, weil da sofort die Rückmeldung kommt, wenn man z.B. keinen Trumpf zugibt. Ansonsten ist es halt wichtig, anfangs mit offenen Karten zu spielen und immer Hilfestellung zu geben. Und das Prinzip: vom Einfachen zum Schwierigen muss beachtet werden. Wenn dann das "Zehnerl gefallen" ist, kommt die Motivation oft von selber. Aber man darf sich auch nicht der Illusion hingeben, dass jeder ein begeisterter Kartler wird. Das war früher auch nicht so.


Du kommst ursprünglich aus der Oberpfalz und missionierst nun in Niederbayern in Sachen Schafkopf. Da kommt es zwangsläufig zur Frage "Kurze, oder lange Karte?" Welche Variante vermittelst Du Deinen Schülern und welche spielst Du bevorzugt privat?

Für mich persönlich: KURZ! So hab ich das als Kind gelernt. Hin und wieder spielen wir in meiner Kartenrunde mal ein paar Runden mit der langen Karte, aber sobald die 7er und 8er weg sind, fühlt es sich für mich an wie Heimkommen! Dennoch spielen wir an der Schule mit dem langen Blatt, weil erfahrungsgemäß Anfänger sich leichter damit tun. Und in Niederbayern wird doch überwiegend lang gespielt.

Wie kam Dein Kontakt mit der Schafkopfschule e.V. zustande und welcher Mehrwert ist aus der Partnerschaft bisher für Deine Arbeit in Sachen Schafkopf entstanden?

Als ich mein erstes P-Seminar "Schafkopf" anbieten konnte, war eine Voraussetzung, einen externen Partner für das Projekt zu finden. Ich machte mich im Internet auf die Suche und stieß auf die Schafkopfschule e.V. Ich kontaktierte Vorstand Stefan Aldenhoven mit meinem Anliegen, und nach einem kurzen Telefonat war die Sache eingetütet. Die Kooperation mit Stefan und seinen MitstreiterInnen kann nur als hervorragend bezeichnet werden: Den Anfang machte der eintägige Crashkurs für meine 20 Schüler, für den die Schafkopfschule mit "großer Besetzung" angereist war. Pro Tisch ein Betreuer! Außerdem stand man uns beim Organisieren des ersten Preisschafkopfs am Gymnasium in Landau mit Rat, Tat und finanzieller Unterstützung zur Seite. Heuer fand die Veranstaltung bereits zum dritten Mal statt und wir werden weiterhin unterstützt.

Wie stehen Schulleitung und Elterngremien zu Deinem Faible für das Schafkopfen? Überwiegt die Unterstützung, oder gab es auch schon mal Gegenwind?

Ganz im Gegenteil. Sobald die Schulleitung gemerkt hat, dass das keine Larifari Veranstaltung werden soll, und auch der Bayerische Philologenverband sich für Schafkopf in den Schulen stark gemacht hat, war das Feld bereitet. In der Luftfahrt würde man sagen, dass der Flieger überbucht war, denn es waren viel mehr Interessenten da als ich dann nehmen konnte. Dass wir uns jetzt "Stützpunktschule Schafkopf" nennen können, zeigt, dass das Spiel Teil unseres Schullebens geworden ist. Beim Turnier im November 2024 hatten wir 13 Tische mit Schülern, Lehrern und ehemaligen Schülern. Das lässt sich sehen denke ich. Zumindest diejenigen Eltern, die selber Schafkopf spielen finden das jedenfalls gut.

Was sind Deine nächsten Schafkopfprojekte? Worauf dürfen sich die nächsten Schülergenerationen in Landau an der Isar freuen?

Ich möchte vor allem regelmäßig P-Seminare für die 11.Klässler anbieten. Heuer bin ich leider in der Vorwahl knapp damit gescheitert, aber für kommendes Schuljahr hab ich schon wieder den Hut in den Ring geworfen. Zusammen mit einer Handvoll schafkopfender KollegInnen habe ich seit diesem Schuljahr eine TaskForce ins Leben gerufen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Schülern in Vertretungsstunden die Möglichkeit zu geben, zu spielen bzw. interessierten Kindern die Grundzüge zu vermitteln. Schau'mer mal ob das Früchte trägt. Am SMV Tag im Juli gibt es wieder einen Schafkopf-Workshop und im November startet dann die vierte Auflage unseres Turniers.

Das Interview mit Hans-Peter Höpfl (Gymnasium Landau an der Isar) führte Stefan Aldenhoven (Schafkopfschule e.V.) im Dez. 2024.

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